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Ein Leben mit Vespa

Vespa Club Coburg



Zu der Zeit, in der der große Vespa Boom in Deutschland und Europa seinen Höhepunkt bereits erreicht hatte und bevor dieser mit dem Auslauf der deutschen Vespa Produktion in Augsburg im Oktober 1963 sein Ende fand, begann die Hochzeit der Coburger Vespa Szene.

Konkret am 15. Mai 1960 mit der Gründung des Vespa Club Coburg durch Günter Luther (verstorben 2015), Horst Härtel, Peter Hahnhausen und Erwin Hülß.

Nach einem Treffen mit den Vespa Fahrern aus Bamberg und Bayreuth wurde am Nachmittag jenes 15. Mai 1960, einem Sonntag, im Festungshof der Vespa Club Coburg aus der Taufe gehoben.

Während Günter Luther (verstorben 2015) den Vorsitz übernahm, entwickelte sich Horst Härtel von Beginn an und in den folgenden Jahren zum Seriensieger vieler verschiedener Vespa Sportwettkämpfe.

Neben diesen Sportwettkämpfen, seien es Trial-, Geschicklichkeits- oder Langstreckenrennen, Zuverlässigkeits-, Bilder-, Nacht- oder Buchstabensuchfahrten, entwickelte sich ein lebendiges Clubleben mit vielerlei Veranstaltungen nicht allein nur für die Clubmitglieder.

So traf man sich zum Tanz, zum Fasching oder am 1. Weihnachtsfeiertag im Festungshof, dem Goldenen Kreuz, dem Münchner Hofbräu oder der Loreley. Man traf sich untereinander ganz zwanglos oder hochoffiziell mit den Verantwortlichen von Vespa Deutschland aus Augsburg sowie den Verantwortlichen des Vespa Club von Deutschland.

Ziel dieser hochoffiziellen Zusammenkünfte war u.a. die Organisation und Ausrichtung der Vespa Sportveranstaltungen, die strikten Vorgaben folgen mussten, um eine Vergleichbarkeit der erzielten Leistungen europaweit zu garantieren.

Bei diesen Vespa Wettkämpfen besonders hervorzuheben ist der 1. Vespa Trial am Lauterberg, der erstmal 1961 stattfand und unter der Schirmherrschaft des MdB Dr. Knorr stand. Nur diese Schirmherrschaft ermöglichte es überhaupt, jenes Gelände am Lauterberg nutzen zu dürfen, auf dem regulär der BGS übte.

Ein weiteres Highlight war aber mit Sicherheit auch das Zusammentreffen mit Hans Stuck, dem Präsidenten des Vespa Club von Deutschland in diesen Jahren, im Coburger Kongreßhaus. Hans Stuck war zu dieser Zeit auch noch erfolgreicher Bergrennfahrer auf BMW 700. Auch war er es, der das Tragen von Sturzhelmen für die Mitglieder der Vespa Clubs verpflichtend machte.

Anders als heute war Vespa fahren damals in den Alltag integriert. Es war nicht nur ein Lebensgefühl, Vespa fahren wurde gelebt. Es gab nicht die Entscheidung bei schlechtem Wetter nicht mit der Vespa zu fahren und stattdessen das Auto zu nehmen. Einmal den Entschluß gefaßt, machte man sich auf den Weg und erreichte auch bei Sturm und Regen sein Ziel. Ganz egal, wie das Ziel hieß. Und dies nicht nur quer durch ganz Deutschland Coburg - Köln, Bonn - München, Passau, Kiel, Berlin zur Avus oder zum Nürburgring. Sondern durch halb Europa. Nach Tilburg in Holland, nach Salzburg zur Euro Vespa oder nach Linz in Österreich oder gar über 4.000 km nach Schweden und zurück. 30.000 km pro Jahr mit der Vespa kamen da gut und gerne zusammen.

Norwegen war mir im Jahr 2011 zu weit und leider für mich zur Unzeit (19. bis 22. Mai 2011). Aber die im Jahr 2012 stattfindenden Vespa World Days in London vom 14. bis 17. Juni 2012 habe ich fest ins Auge geschlossen - siehe auch Kapitel Touren & Treffen sowie Termine & News.

Vielleicht kann ich damit die Historie etwas fortschreiben und -fahren.

Die Fahrten ins Ausland und zu anderen Vespa Clubs in Deutschland wurden durch Gegenbesuche dieser Vespa Freunde und deren Teilnahme an den hiesigen Clubveranstaltungen honoriert. Man konnte damals fast egal wo hinfahren, man fand fast überall Vespa Clubs und Freunde bei denen man gut aufgehoben war. Das Zelt und der Koffer waren hierbei ständige Begleiter, immer trockene Kleidung manchmal schon ein Luxus.

Wie es im Leben nun mal so ist, hat alles Gute auch mal ein Ende. Durch Wegzug, berufliche Beanspruchung, Gründung einer Familie usw. blieb immer weniger Zeit, Vespa zu leben. Dies bedeutete Anfang der 1970er Jahre, vermutlich 1972 - das genaue Jahr erfahre ich noch - auch die Auflösung des Vespa Club Coburg.

Das Vereinsvermögen, bestehend hauptsächlich aus Mitgliedsbeiträgen, wurde dem Roten Kreuz gespendet.

 Übrigens, eine der ersten Veranstaltungen des neu gegründeten Vespa Club Coburg im Jahr 1960 war ein Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz - so schließt sich der Kreis.

Bei den vielfältigen Aktivitäten und Ereignissen, die während des Bestehens des Vespa Club Coburg stattgefunden haben, fehlt wohl nur eine/s. So hat es nie eine typische Vespa Hochzeit gegeben.

Nach Auflösung des Vespa Club Coburg und einer langen Durststrecke zwischendurch kam es erst durch das Entstehen von Vespa Prima Franken www.vespa-prima.de - siehe hierzu auch Kapitel Termine & News sowie Menschen & Kontakte - zur Neubelebung der Vespa Szene in und um Coburg sowie zur Reaktivierung der Coburger Vespa Urgesteine wie Horst Härtel, Rainer Scholz (verstorben 2022) oder Günter Luther (verstorben 2015).

Sie sind, wie der Vespa Opa aus Prächting und viele andere eine Bereicherung der Vespa Szene in und um Coburg.

Sollten sich ausreichend Interessenten finden und bei mir melden, so könnte ich mir, entgegen oben gemachter Aussage, vorstellen, einen Vespa Club Coburg (neu-) zu gründen. Oder aber auch einen Vespa, Blechroller und Moped Club Coburg.

Vielleicht kann ich durch meine Homepage auch ein weiteres, kleines Kapitel in der Coburger Vespa Geschichte und Szene aufklappen und mitgestalten.



Letzte Aktualisierung: 30.12.2022 - VespaRoll!